Kompong Luong

Ein schwimmendes Dorf auf Kambodschas Tonle Sap See

 

Das Dorf Kompong Luong liegt am südlichen Ufer des Tonle Sap Sees (Großer See). Die Kambodschaner sagen, der See sei das Herz ihres Landes. Denn wie ein pumpender Herzschlag wirkt der Wechsel zwischen Trockenzeit und Regenzeit, wenn sich die Grundfläche von 2500km2 auf 12000km2 ausdehnt, um sich dann wieder zurück zu ziehen.

Seid vielen Jahrhunderten bauen die Menschen ihre Häuser und Hütten auf den Tonle Sap See. Sie leben vom Fischfang und -handel. Der See ist für jeden zugänglich und so flüchten auch diejenigen auf das Wasser, die auf dem Festland keine Existenzgrundlage besitzen. 170 schwimmende Dörfer bewegen sich im Rhythmus der Jahreszeiten an seinen Ufern. Einige sind nur kleine Ansiedlungen, andere haben eine komplett schwimmenden Infrastruktur.

Kompong Luong ist ein solches Dorf.

Auf dem Weg dorthin, weißt ein Schild an der Landstrasse auf die Entfernung: 2 – 7km, je nach Jahreszeit. Hier findet man alles, was ein Dorf ausmacht: Gemüsehändler, Garküchen, zwei Schulen, eine Polizeistation… mit dem Unterschied, das alles schwimmt. Man muss zum Nachbarn paddeln, anstatt zu laufen und Kinder werden erst eingeschult, wenn sie schwimmen können.

Die meisten Familien leben von der Kleinfischerei (Familienfischerei).Für einige mittelständische Betriebe sind die Ankauf-Plattformen Umschlagplatz für den weiter draußen auf dem See gefangenen Fisch. Industrielle Großfischerei gibt es in Kompong Luong nicht.

In den letzten Jahren hat die Einwohnerzahl rasant zugenommen. Heute leben ca. 6000 Menschen in dem schwimmenden Dorf. Laut Aussage des Dorfvorstehers sollten es nicht mehr werden. Denn zum einen wird die Existenzgrundlage, das Fischen, immer schwieriger, zum andern gibt es ein massives Problem mit der Wasserverschmutzung. Es gibt weder ein Abwassersystem, noch ein System zur Müllbeseitigung.

Fischfang und Reisanbau sind die wesentlichen Wirtschaftszweige der Kambodschanischen Landbevölkerung und die Hauptbestandteile der Khmer-Küche. Beide Bereiche profitieren von den großen Überschwemmungsgebieten. Sie dienen sowohl als Anbaugebiete für den Reis, als auch als Laichgründe der vielen verschiedenen Fischarten.

Der Tonle Sap See ist ein fragiles Ökosystem, das durch Überfischung, ungeklärte Industrieabwässer, illegale Rodung der Tropenwälder und Dammbauprojekte entlang des Mekongs stark gefährdet ist.

Wie sieht die Zukunft der Menschen aus, deren Heimat die Ufer des Tonle Sap Sees sind?